Ahhhhhh.... ich höre euch schon. "Rüschen?? Um Himmels willen - nicht mit mir."
1. Nun, nach der alten herkömmlichen Methode ist das auch sehr aufwändig.
Hierzu müsst ihr erstmal 2 Reihen absteppen. Dazu sollte die Stichlänge möglichst groß gewählt werden. Ich nehme immer die längste und die Fadenspannung stellt ihr auf "0".
Am besten legt ihr euch einen andersfarbigen Unterfaden ein. Für diese Technik des Rüschens könnt ihr Garn verwenden, dass ihr eh nicht mögt oder das schon länger liegt, denn der Faden wird hinterher entfernt.
Ihr müsst am Anfang viel Faden herausziehen und dürft dann erst losnähen. Verriegelt wird hierbei NICHT!
Am besten ihr Steppt 2 Nähte füßchenbreit falls ein Unterfaden reißen sollte.
Dann wird vorsichtig von beiden Seiten am Unterfaden gezogen.
é voila es rüscht sich. Habt ihr die gewünschte Länge der Rüsche zusammen gezogen, dann werden die Fäden mit einem Knoten gesichert.
Nun kann die Rüsche angenäht werden. Vorzugsweise zwischen den beiden Steppnähten, so dass ihr hinterher mühelos die Fäden wieder entfernen könnt.
Dies kann man mal machen, wenn es nur eine kleine Rüsche ist. Aber sobald ihr viel davon annähen müsst.... *seufz* ist das eine recht zeitaufwändige Angelegenheit.
Allerdings eignet sich diese Technik wunderbar um Ärmel einzuhalten oder einem Rock ein figurbetonteres Büntchen zu geben!
2. Rüschen mit dem Kräuselfuß:
Das funktioniert LEIDER nur bei sehr dünnem Material und dann auch nicht immer. Hierzu muss die Fadenspannung höher sein als normal. Am besten so zwischen 4-7. Aber es klappt auch nicht immer und wird vor allem nicht sooo rüschig, wie man bei der weißen Spitze sehen kann.
3. Rüschen mit dem Faltenleger:
Hierbei sieht man einen deutlichen Unterschied und diese Methode bevorzuge ich.
Der Fuß sieht zwar sehr kompliziert aus, ist aber kinderleicht zu bedienen.
Hier kann man die Stichzahl und die Faltentiefe einstellen. Je nach gewählter Stichlänge an der Maschine fallen die Falten dann auch anders aus.
Ihr müsst nur darauf achten, dass die Nadel das winzige Öhr trifft und nicht auf der Metallplatte landet. Wer hat wechselt die Platte noch auf eine Geradstichplatte aus. Bei diesem Fuß ist es ganz wichtig die Geschwindigkeit auf das langsamste der Maschine zu stellen, sonst kommt die Mechanik nicht nach, den Stoff zu schieben.
Also : GANZ LANGSAM NÄHEN!!!!!!
Faltentiefe und Stichzähler |
Hebel zum Stichzählen muss an der Nadelführung eingehakt werden |
kleines Loch, dass einen präzisen Einstich ermöglicht |
Da der Einstich so präzise ist wird der Stoff bereits am Anfang gerüscht.
Der Schieber transportiert den Stoff je nach Stichanzahl unter die Nähöffnung.
Sieht das nicht klasse aus?
Der Faltenleger muckt nicht bei dünnem Stoff und dicker Stoff macht ihm auch nichts aus. Einfach ein tolles Teil!
Die Spitze ist viel schöner gerüscht.
4. Die "Rüsch-as-you-go-Methode".
Dabei wird der Stoff per Hand unter den Fuß geschoben. Es erfordert viel Übung und wird natürlich auch nicht gleichmäßig. Aber für Rüschen, die z.b. in der Mitte des Stoffes sitzen sollen ist dies meine bevorzugte Methode.
Eine Meisterin ist für mich Yumi King.
Damit habe ich 30 Meter Rüschen an den Rock meiner Tochter genäht. Yeah!
Nun hoffe ich, ihr verliert auch den Schrecken vor Rüschen. Sie sehen nicht nur an Klein-Mädchenkleidern sondern auch an Röcken, Taschen, Blusen, Täschchen etc. gut aus!
Hier wurde am Oberteil die Spitze mit einem Kräuselfuß in Falten gelegt.
Am Rock sind 4 Bahnen insgesamt 30m (2 schmale, 2 breitere) wärend des Nähen von Hand in Falten gelegt worden - also mit der wie ich sie nenne Rüsch-as-you-go-Methode von oben. Mehr darüber erfahrt ihr HIER
Hier hab ich das gleiche bei dem Tüll-Unterrock gemacht.
Bei diesem Rock wurden nur 10m gerüscht. Einen Bericht gibt es hier zu diesem Rock.
Dafür nochmal jeweils 4m an den Trägern.
Der Romantik-Look kommt wieder und aus dem Cosplay-Japan-Asia-Street-Stile ist er nicht wegzudenken.
Wie meine Mutter Falten ohne Nähmaschine gelegt hat könnt ihr bei dieser Tracht sehen.
Diesen Beitrag stelle ich bei Machwerks Stoffspielereien ein. Dort gibt es Gabelfalten und noch viele andere interessante Arten der Falterei zu sehen.
Liebe Gusta,
AntwortenLöschender Nähfüß sieht ehr aus wie ein mitteralterliches Folterinstrument :o).
Mit Rüschen habe ich es nicht so, deshalb werde ich wohl bei der altbekannten Kräuselmethode bleiben.
Deine Rüschen sehen auf jeden Fall toll aus und ich bin gespannt, wie das fertige Stück aussieht.
Lieben Gruß
Angie
Danke für die Erklärung, bei drei Jungs brauche ich das eher weniger, aber schaden kann dieses Wissen auf keinen Fall ;-). Bist du mit deiner Nähmaschine zu frieden? Ich möchte mir bald eine neue Kaufen und bin noch so unentschlossen und suche überall nach Erfahrungen. LG lässt dir da - Frau Mama;-)
AntwortenLöschenBoa. Für meinen Rock musste ich ja den doppelten Hüftumfang (Taile wäre ja schon schlimm genug gewesen) kräuseln. Horror. Laut Anleitung mit drei Reihen. Ist ja klar, dass ich beim Annähen dann drüber genommen bin und das Trennen ewig gedauert hat, oder? Da ist so ein Fuß bei den Massen ja gar nicht weg zu denken :D
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Rebecca
Die Tracht ist eine Pracht, um meine Bewunderung mal gereimt auszudrücken. Ansonsten sehen die Rüschen zwar toll aus, aber irgendwie auch zu fimschelig, um mich dranzuwagen. LG mila
AntwortenLöschenSehr anschaulich erklärt - danke. Töchterchens Kleid ist ja ein echter Hingucker.
AntwortenLöschenLG
Siebensachen
Mit einer Cosplay-Tochter brauchst du natürlich einen Ruffler :)
AntwortenLöschenEcht geflasht hat mich dein Link zu der japanischen Rüschenkönigin. An der Nähmaschine weiß das Kind ja was es tut, aber die Klamotten sind echt grenzwertig. Aber da scheinen die Asiaten einfach anders zu ticken.
Die asiatische Kultur ist uns fremd. Wenn man sich ein bisschen damit befasst, dann ist das ganz normal dass die jungen Mädchen dort so herum laufen. Bei uns würde das sicherlich nicht gehen.
LöschenDie kleine Fältchen beim Faltenleger gefallen mir richtig gut - ich wusste nicht, dass es einen solchen Fuß gibt. Da ich Jungs habe und Falten daher nur für mich oder Deko gebraucht werden, werde ich wohl ohne diesen Fuß auskommen...
AntwortenLöschenDie Röcke und Kleider deiner Tochter sind ja wahre Meisterleistungen. Besonders gut gefält mir auch die Trachtarbeit deiner Mutter, das geht ja schon in Richtung Handsmoken.
Liebe Grüße
Ines
Schöner Überblick, vielen Dank. Und nun weiß ich auch, wie man barocke Rüschen besser hinbekäme, der Spezialfuß würde es sogleich regelen. Oder eben mit der Hand wie bei der Tracht, ganz toll.
AntwortenLöschenDanke für Deine umfassenden Erläuterungen zum Rüschen nähen. So ein Rüschenfuß erledigt das ja schön gleichmäßig wenn man öfters Bedarf hat.
AntwortenLöschenBisher habe ich Heftstiche zum Raffen verwendet so wie Du die Variante mit andersfarbigem Garn beschreibst. So hat man am besten Einfluss auf die Endlänge.
Letztes Jahr habe ich für jemanden ein Kleid mit Rüschenvolant gekürzt: Rüsche ab + straffen, Kleid abschneiden und Rüsche wieder dran ...
LG Ute
Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung zum Faltenleger. Ich habe mir kürzlich so einen Fuß gekauft, mich aber bisher noch nicht darangetraut, das muß ich jetzt doch mal nachholen! Die Rüschen werden damit ja wirklich schön.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Marlene
Das ist der Wahnsinn, liebe Gusta,
AntwortenLöschendas Kleid selbst entworfen und von der Mama umgesetzt, Teamwork ist alles.
So einen Ruffler hatte ich auch schon mal im Hinterkopf,
zum Glück mögen meine Kinder keine so verspielten Kleider
und meine Enkel allesamt Jungs sind, komme ich wahrscheinlich drum herum.
Falls doch, weiß ich nun schon, dass ich da nicht Vollgas geben darf.
Vielen Dank für die tollen Erklärungen.
Ganz liebe Grüße
Nähoma
Wow, aus den Rüschen spricht die Liebe zum Kind ;) Ich wäre wahnsinnig geworden.
AntwortenLöschenGanz toll finde ich die Bilder der alten Tracht(-en), wunderschön.
LG frifris
Danke sehr. Ich mach das irgendwie gern :)
LöschenHallo Gusta, das sieht wirklich sehr professionell aus. Noch Rüsche ich nicht so viel, dass sich so ein teurer Fuß lohnt. Mit bald 2 Töchtern im Haus, mag sich das aber noch ändern.
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