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Mittwoch, 18. März 2015

Siebenbürger Tracht

Mittwochs mag ich - euch stolz die Tracht meiner Ahnen zeigen.
Holt euch am besten Verpflegung... es könnte etwas länger werden *G*

Letzte Woche habe ich euch alte Hochzeitsbilder gezeigt. Auf denen konnte man nur erahnen was Braut und Bräutigam trugen.
Heute möchte ich euch die traditionelle Tracht zeigen. Dies ist meine Mutter :

 Zur Hochzeit aber auch an Sonntagen oder Feiertagen trug Frau die traditionelle Tracht. Diese Besteht aus einem weiten Rock, Bluse, Weste und 3-teiliger Schürze. Junge nicht verheiratete Frauen trugen ein Band mit vielen langen Bändern auf dem Kopf. 

Manchmal zog man aber auch ein Kleid an und ließ dafür die Weste weg.
Schürzen, Weste, Bluse und Bänder wurden von den jungen Mädchen per Hand selbst bestickt. Da es damals kaum Nähmaschinen gab wurden auch die Nähte und Falten per Hand genäht.
Hier meine Mutter mit ihrer Schwester.

 Diese Puppe steht bei meiner Mutter und sie hat eine Tracht in Miniatur an.

Ich habe auch so eine Tracht... leider passt sie mir nicht mehr. Sie ist für ein Kind von 6-7 Jahren. 
Kinder hatten allerdings nur einfache Schürzen.
Dies ist die Bluse. Sie ist mit schwarzer Stickerei am Hals und an den Ärmelbündchen verziehrt. Der Schnitt ist auch ziemlich eigenartig. Unter den Armausschnitten sind quasi Keile eingearbeitet für mehr Bewegungsfreiheit.





Diese aufwändigen Falten sind am Rücken... einfach irre oder?
Diese Kleidungsstücke wurden alle von meiner Mutter gemacht .
Die Weste ist nochmal so aufwendig bestickt.




 Könnt ihr noch? Dann zeige ich euch mal die Schürze und das Kleid.
 Ich müsste sie mal bügeln, aber das ist ein heidenaufwand mit den Falten.... die müssen alle gleich groß sein und die gleiche Richtung gehen.... puuuhhhh.... aber eigentlich wollte ich euch ja die Stickerei zeigen *lach*
 Schwarze Blümchen kombiniert mit Hohlstickerei..... das ist echt faszinierend.... und das für eine Schürze.... damals hatte man noch Zeit.
 Die Rückseite MUSS ich euch unbedingt zeigen. Seht ihr wie sorgfältig dies gemacht und vernäht ist. Meine Mutter hat mir immer erzählt wie streng ihre Mutter  dabei war und sie oftmals die Stickerei auftrennen musste. Jetzt glaub ich es!  UNGLAUBLICH!

Ach soo... das Kleid fehlt noch.
Weiter Rock an der Unterseite mit ganz vielen Bändern etc. verziehrt.  
Das Oberteil aus Samt mit Zackenpaspel (!!!!) Ist also nix neues. 



 Wie sauber alles im Rücken zusammen trifft... nachdem ich weiß wie schwer das ist, hab ich noch mehr Hochachtung. Das ganze kann sich auch wieder von links sehen lassen. Der Rock ist sogar gefüttert und das ganze Kleid wiegt schätzungsweise 2-3 kg.. auf ale Fälle ist es sauschwer!!!!

Soo und hier mal die ganze Kombi:

Natürlich darf der Kopfschmuck nicht fehlen. Diese Band trugen Mädchen und unverheiratete Frauen. Das ist auch gut auf den alten Fotos zu sehen (s.o.)


Selbstverständlich trug frau auch einen Unterrock... weil man eh noch nicht genug an hatte *lach*.

 Geschafft! Ich hoffe es war für euch genauso interessant wie für mich. Nächste Woche erzähle ich euch woher der Ausdruck "Unter der Haube sein" herkommt und zeige euch eine ebensolche.


27 Kommentare:

  1. Wahnsinn!!! ... ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll!!! .... tja, heute können viele Mädels zwar nicht mehr handarbeiten, aber dafür stundenlang in Whatsapp spielen ;-)))
    Danke fürs Zeigen, Gusta. Diese Reise in die Vergangenheit war sehr interessant und hat viel Spaß gemacht.
    Lieben Gruß
    Angie

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    1. Das stimmt. Ich hab leider auch nicht die Geduld zum Sticken.

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  2. Wie wunder-wunder-schön.... ich bin ein absoluter Fan des "alten"..... und bin immer schwer begeistert, wenn jemand solch Schätze zu Hause hat. Zeugen der Zeit mit einer ganz eigenen Geschichte. Ich hab letzte Woche die "Aussteuer" meiner Großmutter bekommen. Handbestickte Bettwäsche und Überwürfe ungefähr 70 Jahre alt. Ich habe beschlossen aus einem Teil Tischdecken zu machen und diese teilweise auch einzufärben. Die einen sagen, was willst Du mit dem alten Zeugs und ich bin einfach nur stolz wie bolle, dass ich so etwas nun besitzen darf. Ich werde es mit stolz "auftragen".

    Liebe Grüße und vielen Dank fürs Zeigen... ich mag das wirklich sehr
    Pamy

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    1. Da wär ich auch stolz und würde sie auch als Tischdecken verwenden. Viel zu schade, um irgendwo im Schrank zu versauern :)
      LG Gusta

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  3. Hallo!

    Danke fürs Zeigen, da werden Erinnerungen wach (ich habe auch Wurzeln in der Gegend).

    Dazu fällt mir aber auch gleich noch etwas anderes ein - man hat die Kleidung damals geschätzt und lange getragen, darauf geachtet und sie gehegt und gepflegt.

    Leider ist diese Wertschätzung heute vielfach verloren gegangen.

    lg
    Maria

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    1. Ja das richtig. Die Wertschätzung lag damals höher, weil man ja auch viel Zeit und Mühe in die Herstellung verwenden musste.

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  4. Danke fürs Hervorholen & zeigen deiner Schätze. Da ich lange mit der Hand gestickt habe ( mein östliches Erbe! Mähren...), weiß ich, was das für einen Zeitaufwand bedeutet. Aber es ist auch meditativ. Bis heute liebe ich diese alten Motive.
    GLG
    Astrid

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    1. Da kann ich mir vorstellen, daß diese Art der Stickerei etwas entspannendes hat.

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  5. wunderschön .. man muss diese Schätze hüten wie seinen Augapfel.. und später interessieren sich auch die Jungen dafür .. ;-.)

    lg
    http://mode-im-kopf.blogspot.com/ Birgit

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  6. Hallo Gusta,
    das sind wirklich ganz tolle Trachten. Wahrscheinlich hatten die Menschen damals in den Wintermonaten, wenn es auf dem Feld keine Arbeit gab, dann die nötige Zeit für solche Kunstwerke gefunden? Ja, ich nenne es Kunstwerke und man kann nur erahnen wie viel Mühe und Geschicklichkeit sie gekostet haben! Sehr stolz müssen die damaligen Besitzer solch einer Tracht gewesen sein, wenn sie nach mühevoller Anfertigung endlich getragen werden konnte? Meine Schwiegermutter besaß auch eine ungarische Trachtenpuppe, heute ärgere ich mich, das ich sie nach ihrem Tod nicht behalten habe.
    Ich glaube, ich habe auch noch irgendwo ein Foto auf dem sie eine Tracht trägt, aber beides (Tracht und Foto) sind lange nicht so schön, als wie die von dir gezeigten.
    Pass´ gut auf deine Schätze auf, sie sind niemals mehr zu ersetzen und eine wertvolle Erinnerung.
    Mit diesem Beitrag hast du auch das Guckloch sehr bereichert, vielen Dank für´s zeigen!
    LG Heidi

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    1. Es wurde wirklich überwiegend im Winter gehandarbeitet.
      Vielen dank für dein tolles Kompliment.

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  7. Liebe Gusta,
    Das sind kunstfertige Trachten und so schöne Bilder. Bin beeindruckt über das Können, das ist wirklich wunderschön. Selbst die Puppe sehr, sehr schön.
    Liebe Grüße,
    Petra

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  8. Gorgeous! Don't you love all the detailing!

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  9. Ça doit être magnifique à voir :0)

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  10. Also eins steht absolut fest, liebe Gusta... ich hätte wohl niemals heiraten können... das wäre für mich eine Qual geworden, so feine und exakte Arbeit zu machen! Ich wäre wohl irgendwann eine der besagten alten Jungfern gewesen ;o)
    Meine Hochachtung vor diesem Handwerk! Das erste Bild sieht aus, als säße dort eine adelige Dame! Wunderschön!!
    Liebe Grüße, Elke

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    1. Wahrscheinlich hätte mich das gleiche Schicksal ereilt, denn ich bin im Sticken eine absolute Niete *lach*

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  11. Das ist wirklich der absolute Wahnsinn. Aber wenn im Winter alles vom Feld war, was gab es dann dann? Kein Fernsehn, kein Internet, kein Radio. So toll sieht das alles aus. So fein und sauber. Nur immer diese gestellten Fotos - daran werde ich mich nie gewöhnen. Aber es hatte nicht jeder eine Kamera, dabei wäre das alltägliche Leben so spannend gewesen :)

    Liebe Grüße
    Rebecca

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    1. boa... wie schrecklich.... ich kann mich noch an meine Jugend erinnern.... ein Telefon im Haus und das auch noch mit Wählscheibe *brrr*

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  12. Very interesting post. Great reflections. Have a good week.

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  13. Liebe Gusta,

    endlich komme ich dazu dieses Posting noch einmal in Ruhe anzusehen und zu kommentieren. Was für eine wahnsinnige Arbeit hinter diesen Kleidern steckt. Ich bin absolut fasziniert und beeindruckt. Ich bin ncht sicher, ob ich genug Geduld aufbringen könnte um so etwas zu fertigen. Allerdings weiß ich natürlich, dass nur Übung einen Meister macht. Ich kann mir die vielen Übungsstunden kaum vorstellen, die nötig sind um solche Gleichmäßigkeit hinzubekommen. *Chapeau*
    Vielen lieben Dank fürs zeigen :o)

    Liebe Grüße, Carmen

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  14. Nordsiebenbürger Tracht - weißes Laibchen ist das Waasken, der blaue Rouck (Kleid) gehört zu der Festtagstracht - wunderschöne Tracht - habe auch eine zur Konfirmation bekommen - komme aus der Nähe von Bistritz - Hohenlohe-Franken :-)
    Monika

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    1. Liebe Monika,
      was für ein Zufall. Meine mutter stammt ebenfalls aus bistritz. Geboren wurde sie in Petersdorf.
      Du wohnst ja gar nicht weit weg ;)
      Liebe Grüße
      Gusta

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    2. Hallo Gusta, war gerade zufällig wieder hier, ich bin in Deutsch Budak geboren, Petersdorf ist auch im Budaktal, nicht weit von uns weg. Mein Mädchenname ist Hofgräff :-)- vielleicht kennt Deine Mutter meine Eltern, Martin und Katharina Hofgräff (geb. Schuller aus Minarken) - Grüße Monika PS: bei facebook gibt es eine Gruppe mit Sächsischen Trachten aus Siebenbürgen, sehr schöne Fotos dort zu finden, viele auch aus dem Nösnerland

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  15. Die Darstellung ist nicht richtig! Das weiße Leibchen wird zu einem weißen Plisseerock getragen (=Sommertracht). Der blaue, bestickte Samtrock gehört zur Wintertracht und wird mit einem roten Samtleibchen getragen! Leider vermischt du hier die beiden Trachten!

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    1. Meine Mutter hat diese Tracht für die Puppe gemacht. Ob sie 100% authentisch ist ... nun.... wenn man was aus dem Gedächtnis macht.... wer weiss. Zudem hatte jedes Dorf so viel ich weiß seine eigene Tradition. Sehen wir nur mal die Bayerischen Dirndl.... da ist auch jedes anders. Erfreuen wir uns lieber an der Tatsache, dass sowas überhaupt noch erhalten bleibt!

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